Unsere Praxisurlaube 24/25
Di 24.12. - Mo 6.1.
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Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst: Tel. 116117 - Mittwoch ab 13h, Wochenende ab Freitag 18h und Feiertage
RSV-Prophylaxe
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) gehört zu den häufigsten Auslösern von Atemwegsinfekten und ist die häufigste Ursache für atemwegsbedingte Krankenhausaufenthalte bei unter fünfjährigen Kindern. In den ersten sechs Lebenswochen ist bei Reifgeborenen von einem Schutz durch mütterliche Antikörper auszugehen. Danach machen bis zum Alter von zwei Jahren 90 Prozent aller Kinder eine RSV-Infektion durch. Eine RSV-Erkrankung hinterlässt keine zuverlässige Immunität, doch verlaufen wiederholte Infektionen milder oder ganz ohne Symptome.
Typische Symptome der frühkindlichen RSV-Erkrankung sind Fieber, quälender Husten, Trinkschwäche und Kurzatmigkeit. Vor allem im Säuglingsalter können RSV-Infektionen zu schweren Bronchitiserkrankungen und Lungenentzündungen führen. EIne kurzfristige Sauerstoffbehandlung kann notwendig sein. Risikogruppen für schwere Verlaufsformen sind Frühgeborene mit Lungenerkrankungen (bronchopulmonale Dysplasie) sowie Säuglinge mit schweren Herzfehlern oder Immundefekten, z.B. bei Trisomie 21. Die Sterblichkeit von Kindern durch eine RSV-Erkrankung ist äußerst gering und betrifft nahezu ausschließlich extreme Frühgeborene und Säuglinge mit lebensbedrohlichen Grunderkrankungen.
Einen Schutz vor komplizierten RSV-Verläufen und Lungenentzündungen verleiht Muttermilch, vor allem wenn mindestens sechs Monate ausschließlich gestillt wird. Gewisse Studien haben gezeigt, daß frühe und zahlreiche Impfungen im Säuglingsalter das Immunsystem beeinträchtigen und die Infektanfälligkeit erhöhen.
Gegen das RS-Virus gibt es noch keinen für Kinder zugelassenen Impfstoff. Im September 2023 brachten Sanofi und AstraZeneca ein Präparat mit langwirksamen monoklonalen Antikörpern gegen RSV auf den Markt, Nirsevimab (Handelsname Beyfortus). Es wird mittels rekombinanter DNA-Technologie in Eierstockzellen des chinesischen Hamsters hergestellt. Die StIKo empfiehlt seit Juni 2024, alle Neugeborenen, die im Herbst oder Winter geboren werden, »möglichst rasch nach der Geburt« mit Nirsevimab vor einer RSV-Infektion zu schützen. Kinder, die zwischen April und September geboren werden, sollen im Herbst diese Prophylaxe bekommen.
Die Injektion von Nirsevimab ist keine Impfung, denn das Immunsystem bildet dabei keine Antikörper. Es werden Antikörper zugeführt, die das Eindringen des Virus in die Wirtszellen blocken. Nach Herstellerangaben verhindern sie bei gesunden Säuglingen für mindestens fünf Monate mit ca. 60prozentiger Wahrscheinlichkeit einen Krankenhausaufenthalt durch RSV (0,6 Prozent gegenüber 1,6 Prozent bei Ungeimpften, also eine absolute Reduktion um 1 Prozent). Nach einer am 3.6.2024 veröffentlichten Nutzenbewertung von Nirsevimab durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist durch die Herstellerstudien ein Zusatznutzen für gesunde Kinder, die nicht zur Risikogruppe gehören, nicht belegt. Es liegen »keine geeigneten Daten vor«.
Nirsevimab ist nach Angabe der StIKo »sicher und wird in der Regel gut vertragen«. Nach Herstellerangaben kommt es in einer Häufigkeit von etwa 1: 100 zu Fieber, Hautausschlag und Reaktionen an der Impfstelle. Da Fieber in den ersten drei Lebensmonaten wegen einer möglichen Neugeborenensepsis immer einer eingehenden Diagnostik und gegebenenfalls Therapie bedarf, müssen künftig Tausende geimpfter Neugeborener pro Jahr ambulant oder stationär untersucht werden, einschließlich der Gefahr von antibiotischen Fehlbehandlungen. Weiter kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen, Immunkomplexerkrankungen und Thrombozytopenien kommen. Die StIKo schreibt: »Insgesamt waren die Studien jedoch zu klein, um seltene Ereignisse (wie z. B. Anaphylaxie) zu erkennen«. Nirsevimab enthält Polysorbat 80, einen Emulgator, der bei Ratten in höherer Dosis zu Eierstock-Degeneration führen kann und nach einem jüngeren Review oxidative Schäden bis hin zu Strukturveränderungen der DNA verursachen kann. Polysorbat 80 ist eine der Substanzen, die in der Lage sind, DNA in die Zellen einzuschleusen und dadurch komplexe Nebenwirkungen zu verursachen. Bei der Impfkampagne in Frankreich im Winter 2023/24 gab es ein signifikantes Signal für einen Anstieg der Todesfälle bei geimpften Neugeborenen im Alter von 2 bis 6 Tagen. Dieses Signal könnte auf ADE (antibody-dependent-enhancement, infektionsverstärkende Antikörper) zurückzuführen sein.
Wenn Sie bei Ihrem Baby auf Nirsevimab verzichten sind folgende Punkte ratsam: Möglichst ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten, danach weiter Muttermilch bei allmählicher Einführung von Beikost; Impfbeginn verzögern, Impfprogramm evtl. reduzieren; Kontakte mit Menschen reduzieren, die einen frischen Atemwegsinfekt haben.
Hereinspaziert!
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